Der Brezenreiter vom Heiliggeistspital ist wieder da


(Pressemitteilung , 01.05.2005)

Der Veranstalter Weis(s)er Stadtvogel München hat den jahrhundertealten Münchner Brauch am 1. Mai 2005 wieder aufgeführt.


„Alte und junge Leut, geht's zum Heiliggeistspital wo's heut Brezen geit (gibt)“ Mit diesem Ruf zieht am 1.Mai ab 10:00 Uhr ein Reiter mit seinem Schimmel durch das alte München und verteilt kostenlos Brezen.

Im Jahre 1318 als München erst einige Tausend Einwohner zählte, ritt der Brezenreiter zum ersten Mal durch die mittelalterliche Stadt. Die reichen Kaufmannseheleute Burkhard und Heilwig Wadler stifteten seit 1318 jährlich 3 Pfund Münchner Pfennige - für die man damals 2880 Brezen bekam - , damit einmal jährlich die Armen davon gespeist werden. Ein Schimmelreiter mit drei gelockerten Hufeisen, damit es laut klapperte, verkündete lautstark die Brezenspende beim Bäcker im Heiliggeistspital. Nach dem Tod des letzten Mitglieds der Familie Wadler wurde der Brauch Jahr um Jahr fortgeführt und die Wadlerbrezen so zur festen Tradition. Im Deckenfresko der Heiliggeistkirche ist der Brezenreiter auch heute noch zu sehen.

Das Heiliggeistspital stand auf dem Areal des heutigen Viktualienmarktes und diente nicht nur Alten und Kranken als letzte Zufluchtsstätte. Viele Münchner verbrachten dort ihren Lebensabend. Das Heiliggeistspital war ein für sich autarkes System mit einer eigenständigen Versorgung am Rande der Stadt. Über 400 Jahre ritt der Brezenreiter durch München - bis ihm im Jahre 1801 die Brezen nicht mehr ausreichten. Die Münchner waren darüber so erbost, dass sie ihn vom Pferd zogen und schlimm verprügelten. Daraufhin wurde der so beliebte Brauch leider abgeschafft. Am 1. Mai 2005 wurde der Brauch nun wieder aufgeführt.

Für die großzügige Brezenspende bedanken wir uns recht herzlich bei Herrn Heimisch von Rischarts Backhaus am Marienplatz.

Impressionen Brezenreiter 1. Mai 2005

          
 
          
 
          
 
               
 

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Neues vom alten Brezenreiter

Schauspieler nehmen Wissbegierige mit auf eine Erkundungstour in die Vergangenheit Münchens


(SZ vom 13. April 2005)

Weihrauch schwadert durch die Dämmerung im stillen Innenhof des Rathauses. Marco Bragadino vertieft sich in den Versuch, die Seele des Goldes zu extrahieren, als ein aufgebrachtes Bürgermädchen den Alchimisten unterbricht: Einen Liebestrank soll der geheimnisvolle Zypriot ihr brauen, ganz dringend.
Die Szene gehört zur neuen Stadtführung mit Schauspielern „Sagen und Mythen“ vom Weis(s)en Stadtvogel, in der junge Schauspieler Münchner Stadtgeschichte lebendig werden lassen. Hintergrund dieser Darstellung ist die Geschichte des betrügerischen Alchimisten Bragadino, den Herzog Wilhelm V. 1591 hinrichten ließ. Hautnah, sagt Geschäftsführerin Ina Bergmann, sollen so Geschichte und Legenden rund um München erlebt und nicht in trockenen Fakten heruntererzählt werden. „Feuer und Flamme“, so Marlene Beck vom Schauspielstudio Artemis, seien ihre jungen Mimen für die Idee gewesen, und hätten während der fünfmonatigen Proben auch viele eigene Ideen in die von Ina Bergmann verfassten Szenen eingebracht.

Am Heilig-Geist-Spital wird Bergmann bei ihren Ausführungen von einem Mann in zerrissenen Kleidern unterbrochen, der verzweifelt sein Pferd sucht. Philipp Nägele spielt den Münchner Brezenreiter, der im 14. Jahrhundert jedes Jahr zum ersten Mai Brezen an die Armen verteilte. Der Sage nach soll er einmal zu wenige dabei gehabt haben und vom vor Hunger fassungslosen  Volk vom Pferd gerissen worden sein. Ina Bergmann will auch Alltag und Lebenswelt vergangener Zeiten zeigen: Beim Alten Peter kann man zwei ratschende Frauen belauschen: „Ein schönes Spektakel“ sei die Hinrichtung Bragadinos gewesen, resümieren sie, und verabreden sich zum Picknick bei der nächsten Exekution. Viele Details, an denen man ständig unwissend vorbeigeht, werden bei dieser Führung spannend erklärt, etwa die Herkunft der Kanonenkugel, die beim Chor der Peterskirche in einen Fensterbogen eingemauert ist.

Stadtführungen sind längst nicht mehr aktiven Senioren und gelangweiten Pennälern vorbehalten: Mit Rad, Tram, Kutsche oder Luxus-Limousine kann man auf Erkundungstour gehen. Und es gibt Führungen zu speziellen Themen, die München prägten und prägen.  

 

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Stadtführung mit echten Schauspielern


(AZ vom 08. April 2005)

Zu abendlicher Stunde tauchen sie auf – quasi aus dem Dunkel der Vergangenheit: Schauspieler in historischen Kostümen zeigen die Münchner Stadtgeschichte an Originalplätzen – und beschreiben dabei ebenso Sagen und Mythen.
„Weis(s)er Stadtvogel München“ heißt die Agentur von Ina Bergmann und Heinz Taubmann (Tel. 089 / 29 16 97 65). Beide hatten 1998 die Idee, historische Führungen durch die Landeshauptstadt „als Stadtspaziergänge mit Schauspieleinlagen“ anzubieten. Einen Partner fanden sie in der „Artemis Schauspielschule“, die sofort die große Begeisterung teilte.

 

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München mythisch

Stadtführung mit Schauspielern macht Geschichte lebendig


(Münchner Merkur 06. April 2005 von Sonja Gibis)

„Oh ja, das Verbrennen, das mag ich immer so gern“, jauchzt die brave Bürgersfrau. Das Läuten des „Arme-Sünder-Glöckleins“ am Alten Peter lässt ihre Augen unter der Haube lüstern blitzen. Bedeutet das doch, dass es heute Nachmittag wieder so weit ist. „Wenn`s das Rad ist, hol` ich sie von Zuhause ab“, verspricht die Begeisterte ihrer Freundin. „Das dauert so schön lange.“

Mit dem „Weis(s)en Stadtvogel München“ kann man diesen Sommer nicht nur in grausame Zeiten reisen, wo die Köpfe betrügerischer Alchimisten rollten. Die neue Stadtführung „Sagen & Mythen“ erzählt fantastische und fabulöse Episoden aus der Münchner Stadtgeschichte, vom späten Mittelalter bis zur Zeit Ludwig II. An historischen Orten der Münchner Innenstadt lassen Schüler des „Artemis Schauspielstudios“ die Vergangenheit für kurze Zeit wieder aufleben.

Zum Beispiel im Alten Hof. Vor den antiken Bögen kreuzen Albrecht IV. und ein Patrizier ihre scharfen Klingen. Die Zuschauer treten erschrocken einen Schritt zurück. „Die Wittelsbacher hatten damals das Münzrecht“, erklärt Führerin Ina Bergmann den tödlichen Zwist. „Doch sie missbrauchten es, prägten falsche Silberpfennige.“ Beim Aufstand der betrogenen Bürger rollten auch Köpfe. Zum Beispiel der des Stadtrats Johann Impler.

Scheinbar nebenbei erfährt der Zuhörer allerhand Details über die Münchner Stadtgeschichte. Wie die Münchner in den napoleonischen Kriegen zwischen die Fronten gerieten, warum die Passanten noch heute die Schnauzen der Residenz-Löwen reiben. Oder warum Cosima von Bülow, später Ehefrau des berühmten Komponisten Richard Wagner, einmal zentnerschwere Säcke mit Kreuzern schleppen musste.

„Die Inszenierung hilft, dass man sich auch die historischen Details besser merken kann“, sagt Ina Bergmann. Die Szenen, die sich an geschichtliche Tatsachen anlehnen, hat sie zusammen mit den Schauspielschülern verfasst. Die Kostüme sind Originalen der jeweiligen Zeit nachempfunden.

Anders als im Vorjahr, als der Stadtvogel zum ersten Mal in kleinen Szenen von „Henkern, Huren und Hexen“ erzählte, startet die Führung um 20 Uhr. „Da ist es ruhiger, die Atmosphäre ganz anders“, sagt Bergmann. Im Zwielicht des Abends öffnet sich dann der Blick in Münchens sagenhafte Vergangenheit.

 

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Huren, Hexen und Henkern auf der Spur

„Weis(s)er Stadtvogel“ – Stadtführungen in der Altstadt der etwas anderen Art


(Abenbzeitung (AZ) 8.01.2004, S. 10)

München Das Streicheln der Löwen in der Residenzstraße bringt Glück. Dass die Münchner an diesen Brauch glauben, beweisen die blank polierten Nasen der Tiere. Doch wohl nur die Wenigsten kennen die Entstehung des Brauches, die Geschichte des 61-jährigen Königs Ludwig I. und seiner Geliebten Lola Montez. Die Affaire mit der wesentlich jüngeren spanischen Tänzerin war in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. Eines Tages hing ein Schriftstück an der Residenzfassade, das den König übel beschimpfte. Zur Erfassung der Täter setzte der König eine hohe Geldsumme aus. Wenig später stellte sich ein Student. Der König war von der Ehrlichkeit des Mannes so angetan, dass er ihm das Kopfgeld schenkte. Der Student verließ überglücklich den Palast und streichelte zum Dank die Löwen.
Mit Anekdoten wie diesen bringt der „ Weis(s)e Stadtvogel“ nicht nur Touristen, sondern auch Einheimischen München nahe. Neben klassischen Altstadtführungen stehen auch thematische Stadttouren auf dem Programm. Wer wissen will, wie Radler- und Russenmaß entstanden sind, und was das deutsche Namensrecht mit Starkbier zu tun hat, der macht am besten die Biertour. Weitere Themenführungen handeln von Henkern, Huren und Hexen, von Sagen und Mythen oder vom Nationalsozialismus.
Für die rund zweistündigen Führungen zahlen Erwachsene 8 Euro, Rentner und Studenten 7 Euro Treffpunkt für die Altstadtführung ist jeden Freitag und Samstag jeweils um 10.30 und 13 Uhr an der Mariensäule (Marienplatz). Infos unter 089/ 29 16 97 65 oder www.weisser-stadtvogel.de.

 

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Von Henkern, Huren und Hexen

Stadtführungen mit Schauspielern zeigt historische Orte in München


(Süddeutsche Zeitung, Mittwoch den 21. April 2004, von Barbara Kerbel)

Im Mittelalter starb nur der Adel stilvoll. Selbst bei einer Verurteilung zu Tode: Die ehrenvolle Hinrichtung durch das Schwert blieb Adeligen vorbehalten. Das niedere Volk starb durch „Rädern“. Diese und andere Geschichten erfährt, wer sich bei der Tour „Henker, Huren, Hexen“ auf die Reise in die Münchner Vergangenheit begibt. Das ist eine historische Stadtführung mit Schauspielern, die von kommenden Samstag an wöchentlich angeboten wird.
Sie beginnt am Karlstor. Ina Bergmann, Geschäftsführer des „Weis(s)en Stadtvogel“, lenkt den Blick zunächst stadtauswärts. „Nähe der Hackerbrücke lag früher der Richtplatz“, erzählt er. „Nur in Ausnahmefällen vollstreckte der Henker das Urteil in der Innenstadt.“ Die erste von sechs Stationen, an denen Schauspieler des Profi-Ensembles „Commedia dell´Arte, Gruppe `I piselli`“ das Erzählte zum Leben erweckt, ist die Michaelskirche.
Ein Gewitter brachte 1590 den Kirchturm zum Einsturz. Für die Bevölkerung stand fest: Schuld sind die Hexen. Die Schauspieler zeigen das Ausmaß, das die Hexenverfolgung annahm: Eine Magd schwärzt eine Nachbarin beim Herzog an; sie sei für die „Hexerei“ verantwortlich. Die Episode endet für die Magd mit dem Todesurteil – der Herzog kündigt an, sie mit den vermeintlichen Hexen verbrennen zu lassen. „Dann baue ich den Turm viel größer wieder auf!“, sagt er. Solche Pläne gab es im 16. Jahrhundert tatsächlich.
Am „Schönen Turm“ in der Kaufingerstraße wird die Geschichte eines Justizurteiles lebendig: Ein Goldschmied wurde dort zu Unrecht zum tode verurteilt und hingerichtet. Schuldig am fraglichen Diebstahl eines wertvollen Geschmeides ist aber eine Elster – doch das nützt dem Goldschmied nichts mehr. Er ist bereits tot, als seine Frau mit dem Unschuldsbeweis herbeieilt.
Vom „Schönen Turm“ führt der Rundgang zur Frauenkirche. Um den Dom rankt sich die Sage, der Baumeister habe mit dem Teufel paktiert. Wie sonst hätte die Frauenkirche in nur 20 Jahren erbaut werden können? Die Sage erklärt auch die ständige Zugluft auf dem Domplatz – „Der Teufel hat seinen eisigen Wind vergessen“, wie Frau von Polling im Schauspiel ruft – und den Fußabdruck des Teufels im Dom.
Nach einer makaberen Henker-Episode am Alten Peter wird es romantisch und tieftraurig. Im Alten Hof nimmt Albrecht, der spätere Herzog, Abschied von seiner Geliebten Agnes Bernauer. Er ahnt nicht, dass er sie zum letzten Mal sieht.
Der Rundgang endet derb und laut in der jüngsten Vergangenheit am Platzl: In den 70er Jahren, als die Stadt zur Olympiade die Huren in den Sperrbezirk verbannte.

 

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|Ohne Titel|


(Uniplan Magazin 04/02, S. 25)

Wer Aufgaben für die deutsche und die bayerische Staatsregierung bewältigt, und das auch noch zur vollsten Zufriedenheit, kann für den "normalen" Studenten ja kaum erschwinglich sein sollte man meinen nicht jedoch beim Weis(s)en Stadtvogel München.

Die Stadtführungen, die die München Fans seit nunmehr fünf Jahren lebendig, mit großem Enthusiasmus aber auch kritischem Blick auf die Geschichte veranstalten, sind auch für Studenten bezahlbar und gerade auch für die Neulinge unter euch durchwegs zu empfehlen.

Auf Deutsch, Bayerisch, Englisch, Französisch oder Italienisch stehen Führungen mit dem Fahrrad, zu Fuß oder auch per Bus auf der Liste der Möglichkeiten, die den München Interessierten beispielsweise in die Altstadt führt, nach Schloss Nymphenburg oder zu den anderen Schlössern, Burgen und Museen in und um München.

Besonders interessant sind dabei die thematischen Stadtführungen, die einen durchaus neuen Blick auf die Landeshauptstadt ermöglichen.

Themen: Henker, Huren, Hexen Bier Märchen und Sagen - Blauer Reiter - Salz macht Geschichte - Schloss Nymphenburg Nationalsozialismus Königreich Bayern - München noch 1945 Friedhöfe König Ludwig II. Finsteres Mittelalter KZ Dachau Schwabinger Bohème.

Alle Mitarbeiter des Weis(s)en Stadtvogels München studieren oder studierten an der LMU und warten mit Kenntnissen aus den Fachbereichen Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichte, Germanistik, Philosophie und Geographie auf.

 

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Auch im Millionendorf gibt’s was zu entdecken

Erst seit Anna Stadtführerin ist, kennt sie München wirklich – ein Nebenjob, der mehr bietet als nur Kohle


(Starnberger SZ, 11.Juni 2002)

Sie wollen wissen, warum alle Münchner “Stachus” sagen, obwohl der Platz eigentlich Karlsplatz heißt.
Vielleicht haben Sie, bevor Sie das erste Mal nach München kommen, ein wenig im Reiseführer geblättert. Aber eigentlich wissen Sie nichts von der Stadt. Als Tourist ist man neutral, unvoreingenommen und neugierig. Wie oft lief ich bei meiner Shoppingtour, die am Karlstor beginnt und am Marienplatz auch schon wieder endet, jedesmal an der Michaelskirche vorbei, völlig ahnungslos, dass ich gerade das zweitgrößte Tonnengewölbe nach der Peterskirche in Rom verpasse? Touristen erfahren so etwas auf Stadtführungen.

So vertraut, wie mir München immer schien, war es wohl doch nicht. Das musste ich feststellen, als ich mich selbst als Stadtführerin beim “Weis(s)en Stadtvogel” bewarb. Bevor ich mit dem Job anfangen konnte, musste ich mir erst einiges zur Stadtgeschichte anlesen und dann eine dreistündige Klausur bestehen. Überraschend, wie viele Winkel mir noch unbekannt waren. Ich habe München praktisch völlig neu entdeckt. Meine Sichtweise auf die Stadt, die ja eigentlich nur einen Katzensprung von Starnberg entfernt ist, hat sich geändert. Ich habe jetzt zwei verschiedene Augen: ein einheimisches und ein Touri-Auge.

Wenn ich die Begrüßungsworte an die Gruppe richte, schlägt meine Stunde. Ich schwärme von meinem Millionendorf, lächle, preise an. Ich möchte möglichst alles gut machen. Auch wenn die Bedienung im Hofbräuhaus und das Wetter eine entscheidende Rolle spielen, bin ich nicht ganz unbeteiligt an dem Eindruck, der den Touristen bleiben wird. Die nächste Stunde, in der sie sich mir anvertrauen, wird mitentscheiden. Werden sie München lieben oder nicht? Kommen sie wieder? Verstehen sie meine Begeisterung? Jedesmal diese Herausforderung. Da macht es auch nichts, wenn nur zwei Leute zum Treffpunkt erscheinen. Die Führung findet statt. Und wenn es plötzlich anfängt zu regnen, versuche ich noch lebendiger zu erzählen – immer mit geschlossenen Einheimischen- und einem geöffneten Touristen-Auge.

Ich führe meine Herde durch die Münchner Altstadt, laufe mit erhobenem Arm und der Mappe mit Anschauungsmaterial in der Hand vorne weg. Natürlich erzähle ich, dass die Stadt 1158 durch Heinrich den Löwen gegründet wurde. Ich weiß aber, wie man sie besser einwickeln kann. “Sehen Sie am Ende der Maximilianstraße das Denkmal? Das ist das Maximilian II Denkmal. Bei den Münchnern heißt es aber auch Max denk zwo mal. Der muss wohl geistig nicht so fit gewesen sein...” Es klappt. Die Gruppe lacht.
Kleine Geschichten kommen am besten an. Ich setze noch eins drauf: Führe sie an Moshammers Laden vorbei und weiter in die Residenzstraße zu den vier Löwen, die vor der Residenz stehen. Wir warten und beobachten die Passanten, die flüchtig mit ihrer Hand die schon blankgestreichelten Löwennasen berühren. Diese Station macht den Leuten sichtlich am meisten Spaß. “Dürfen wir auch mal?” fragen sie mich, und während sie noch ausprobieren, ob dieser Brauch auch wirklich Glück bringt, erzähle ich ihnen dazu eine Anekdote.

Auf dem Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle ist unser letzter Halt. Gleich werden sie alle ihre eigenen Wege gehen. Gutgelaunt und beschwingt biege ich, bevor ich zur nächsten Führung zurück zum Ausgangspunkt auf den Marienplatz gehe, in die Theatinerstraße ein. Mal schauen, was es zur Zeit so für Schnäppchen gibt.
Der Stachus ist übrigens nach dem Wirt Eustachius Föderl benannt, der an dem Platz die “Wirtschaft zum Stachus” betrieb.

Anna Pataczek